Den Landfrauenverein Harle gibt es seit 1970. Gründungsvorsitzende war Luise Reyer, stellvertretende Vorsitzende Ruth Richter.
Bis heute ist der Verein auf 65 Mitglieder aus Harle, Rhünda und Niedermöllrich angewachsen und bietet den Frauen ein breites Spektrum an Erwachsenenbildung im Rahmen von Vorträgen, Seminaren, Besichtigungen und Studienfahrten. Bezogen sich die Vorträge und Lehrfahrten zunächst hauptsächlich auf „hausfrauliche“ Informationen und Bildung, finden heute auch Sachgebiete wie Gesellschaftspolitik, Wirtschafts- und Agrarpolitik, Rechts- und Sozialfragen, Umweltschutz, Bauen, Wohnen, Haustechnik, Familien- und Lebensfragen und natürlich auch kulturelle Themen reges Interesse. Der Anspruch an aktuelle Informationen und gute Referenten ist seit der Gründung deutlich gestiegen.
Bei den Veranstaltungen sind interessierte Gäste immer herzlich willkommen. Regelmäßig werden Nachbarschaftstreffen mit ande- ren Vereinen und auf Bezirksebene durch- geführt. Ungewöhnlich ist die Zugehörigkeit des Vereines zum Bezirk Melsungen, gehört Harle doch politisch gesehen zur Gemeinde Wabern und somit auch zum Bezirksverein Fritzlar-Homberg. Diese Situation entstand dadurch, dass Harle vor der Gebietsreform eine Randgemeinde des Kreises Melsungen war. Seither hat der Verein die alte Zugehörig- keit beibehalten.
Im Dorf engagieren sich die Landfrauen in vielfältiger Weise bei Festen, z.B. dem Erntedankfest. Im Bereich der Harler Kirche wurde alljährlich nach dem Gottesdienst auf dem Boden über dem Kirchenschiff und auf dem Kirchhof Kaffee und Kuchen angeboten, es wurde auch gesungen und getanzt. Im frühe- ren Gebeinekeller kann man bei einem Glas Rotwein und bei Pizza gemütlich beisammen
sitzen. Hierbei waren auch die Landfrauen stets aktiv. Ebenso bei diversen Dorffesten, beim Karneval oder Adventsmärkten der Vereinsgemeinschaft.
Im Jahr 2007 hat es wieder einen Wechsel im Vorstand gegeben. Für den Vorsitz wurde ein sogenanntes „Dreierteam“ gebildet. Gleichbe- rechtigte Vorsitzende sind Jacqueline Regula, Silke Keim und Erika Grenzebach, zur Schrift- führerin wurden Silke Keim und deren Stell- vertreterin Alexandra Siehl gewählt. In das Amt der Kassiererin wurden Annika Emde und Erika Wiegand gewählt. Als Beisitzerinnen fun- gieren Ursula Emde, Inge Fleck, Anni Wurm, Christa Eckhardt und Margit Apel.
Aus den Reihen der Landfrauen hat sich 1988 eine etwa 20-köpfige Stickgruppe gebildet, die sich wöchentlich trifft. Hier wird insbesondere auf alte Sticktechniken zurückgegriffen. Zum Beispiel entstand in Gemeinschaftsarbeit eine Altardecke, die im Gottesdienst alljährlich am Gründonnerstag nach dem heiligen Abendmahl aufgelegt und am Ostersonntag wieder abgenommen wird.
Um Vergangenes zu bewahren, ist das Thema „Brauchtumspflege“ für die Harler Landfrauen sehr wichtig. Alte Harler Trachten, die „Niederhessische Spitzbetzeltracht”, wurde von einer Gruppe Frauen originalgetreu nachgearbei- tet. Noch vorhandene Kleidungsstücke sind nicht mehr zum Tragen geeignet, aber sie können noch gut als Vorlage dienen. Im Juni 1992 waren die ersten Trachten fer- tiggestellt. Zehn Frauen und zehn Män- ner konnten mit einer Original-Spitzbet- zeltracht ausgestattet werden. Zum 500-jährigen Jubiläum der Grundsteinle- gung zum Kirchenschiff in Harle wurden an Pfingsten die prächtigen Trachten erstmals
vorgestellt.
Eine Gruppe von Frauen hat sich im Jahr 1996 der Gitarrengruppe „Saitenspiel“ unter der Lei- tung von Jörg Kochowsky angeschlossen. Sie bieten bei vielen Aufführungen beste Unter- haltung.
Eine Volkstanz- und Trachtengruppe wurde im Jahr 1996 gegründet.
Neben der Freude am Tanzen ist der Gruppe die Überlieferung hei-
mischer Volkstänze sehr wichtig. Bei zahlreichen Auftritten wird auch be-
richtet, wie und wann die Tänze entstanden sind, in welchen Gesell-
schaftsschichten und wo sie getanzt wurden.
Das erfordert viel gedul-
dige Nachforschung.
Aber es bereitet den
Tänzern immer wieder
Freude, Neues zu lernen
und dies bei Gelegen-
heiten wie Festen, Fami-
lienfeiern und sonstigen Veranstaltungen zei- gen zu können.
Einer neuen Herausforderung hat sich die Tanzgruppe im Jahr 2008 gestellt. Im Januar wurde im Dorfgemeinschaftshaus ein Tanz- Seminar angeboten. Dort erlernt die Gruppe Tänze aus der Zeit des Mittelalters bis zum Barock. Die Tänze wurden mit Livemusik auf alten Instrumenten begleitet. Es gab außer- dem Informationen über zeitgemäße Gewan- dung und Musik.
Das Interesse ist geweckt und nun soll bis zum Dorfjubiläum 2009 fleißig geübt werden, damit auch diese alten Tänze aufgeführt wer- den können. Dazu muss natürlich auch die entsprechende Gewandung geschneidert werden. So kommen auf die Landfrauen mit ihren vielfältigen Interessen wieder neue Auf-
gaben zu.