Geschichte unseres Dorfes Harle
Unabhängig von der urkundlichen Ersterwähnung von Harle gehen die Spuren viel weiter zurück in die Geschichte. Erste Anzeichen von menschlicher Besiedlung zeigen Funde und Ausgrabungen die bis in die Steinzeit zurückreichen. Wir stellen hier in Kurzform einen chronologischen Abriss der Geschichte von Harle dar, näheres kann der geneigte Interessent der Dorfchronik 2009 entnehmen.
- 6. Jahrtausend – 1.Jahrtausend v. Chr. Erste Nachweise menschlicher Besiedlung durch Scherbenfunde, Flintmesser und Steinbeil.
- 1. Jahrhundert v. Chr. – 1. Jahrhundert n. Chr. Artefakte verweisen auf ein Sonnenheiligtum der Chatten auf dem Felsen der heute unsere Kirche trägt.
- Ca. 8. Jahrhundert – Bau einer Kapelle aus Holz auf dem Kirchenfelsen.
- Ca. 11. Jahrhundert – Bau einer Kapelle aus Stein
- 1209 – Der erste schriftliche Nachweis von Harle – In dem Güterverzeichnis „Codex Adelhardi“ des St. Petri-Stiftes Fritzlar werden Besitzungen in Harlon verzeichnet.
- 1266 – In einer Urkunde wird ein Plebanus Sibert zu Harlon aufgeführt. Dies ist der erste Nachweis eines Ortspfarrers in Harle
- 1374 – Harle wird durch die Sterner zerstört. – Die Sterner waren ein Adelsbund der von dem Grafen Gottfried von Ziegenhain angeführt wurde und der im Konflikt mit dem Landgrafen Hermann II. stand. Auch Harle hatte darunter zu leiden und wurde zerstört.
- 1375 bis 1388 – Der Wehrturm wird gebaut. Für die Zeitangabe sprechen die Art des Turmes und die Jahresring-Analyse an den alten Hölzern im Turm.
- 1492 – Am 5. Juni (Bonifatius-Tag) wird der Grundstein zum Bau des Kirchenschiffes gelegt. Die bestehende Kirche wird abgerissen und auf den Grundmauern ein neues imposantes Kirchenschiff errichtet.
- 1520 – 1521 Die Harler Kirche erhält ihre beiden Glocken. Der Homberger Glockengießer Kortrock gießt die Harler Glocken „Johannes“ und „Kilian“.
- 1525 – Reformation in Harle. Die Reformation ist auch in Harle angekommen. Erster Pfarrer der Reformationszeit ist Paul Winther, Plebanus zu Harlon . Sein Neffe ist der Reformator Justus Winther. Zu seinem Angedenken wird das Schulgebäude nach ihm benannt.
- 1555 – Erwähnung Harle im Salbuch des Amtes Felsberg. Harle gehörte zum Amt Felsberg, in dem Salbuch (sala = Grund- und Bodenverzeichnisse) werden landesherrlicher Besitz und Abgaben von den einzelnen Ortschaften erfasst. Ausführliche Angaben über Harle finden sich in dem Salbuch von Stadt und Amt Felsberg aus dem Jahre 1555. Harle gehörte mit aller Obrigkeit, Gericht, Gebot und Verbot, Diensten und Schaftrift dem Landesherrn, also dem Landgrafen von Hessen-Kassel.
- 1560 – Erstmalige Erwähnung der Harler Mühle. Hans und Curt Hennmöller verkaufen am 10.März 1560 ihre Erbgerechtigkeit an der Harler Mühle an Adam Mezen und seine Frau Anna. Es handelt sich um eine Erbleihmühle wofür jährlich ein bestimmter Zins in Form von Getreide oder andere Naturalien zu zahlen war. Wenn der Müller verstarb, musste der Nachfolger einen neuen Erbleihbrief gegen Zahlung einer bestimmten Summe erwerben, den sogenannten „Weinkauf“. Danach verbleibt die Mühle in 14 Generationen bis 1957 im Besitz der Familie Metz.
- 1614 – Das alte Pfarrhaus wird gebaut. Pfarrer Molitor baut das Pfarrhaus in der Obergasse, das bis heute älteste Wohngebäude in Harle.
- 1637 – Harle wird durch die Kroaten zerstört. Nur die Kirche, das Pfarrhaus und das Wagnersche Haus blieben verschont. 1639 wurde durch die Landgräfin Amelie Elisabeth eine Bestandsaufnahme durchgeführt, danach gab es in Harle nur noch 25 Haushalte mit ca. 100 bis 130 Personen.
- 1728 – Die „Alte Schule“ wird gebaut. Durch Pfarrer Johann Peter Caul wird die „Alte Schule“, heute Wohnhaus Neidert errichtet.Auch vorher gab es Schulunterricht, denn seit 1657 sind Lehrer nachgewiesen. Wo sich das vorherige Schulgebäude ist nicht bekannt. Lehrer seit 1698 bis 1738 war Johann Conrad Fischer.
- 1892 – Die „Neue Schule“ wird in Betrieb genommen. In diese Schule gehen die Kinder bis zur Auflösung am 1. August 1970. Heute wird das Haus von der Kirchengemeinde genutzt (Justus-Winther-Haus).
- 1910 – Harle erhält eine Wasserleitung. Das Wasserwerk wird eingeweiht.
- 1919 – Harle erhält elektrischen Strom. Die Modernisierung schreitet voran.
- 1937 – Schwalmbegradigung und Bau einer Holzbrücke. Flussbettdurchstich und Bau einer Holzbrücke durch österreichische Pioniere.
- 1963 – Schwalmregulierung und Bau der Stauklappe. Umfangreiche Arbeiten an der Schwalm für den Hochwasserschutz. Der Sportplatz zieht um.
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- 1974 – Aufgabe der Selbständigkeit und Eingemeindung in die Gemeinde Wabern. Durch die Gebietsreform verliert Harle seine Selbständigkeit.
- 1992 – Harle wird in das Programm der Dorferneuerung aufgenommen. Durch die Ortsumgehung ist eine Umgestaltung des Ortskernes in großem Umfange möglich. Die Straßen werden ausgebaut, öffentliche und private Bauvorhaben umgesetzt. Das Dorfgemeinschaftshaus wird zentraler Punkt der Dorferneuerung.
- 2004 – Harle erhält seine unverwechselbaren Dorfeingänge. Im Westen die Stahlsilhouette der Kirche, im Osten der Fachwerkgiebel mit Wasserlauf.
- 2005 – Harle wird Sieger im Wettbewerb „Unser Dorf“. Durch große Anstrengungen des ganzen Dorfes konnten wir so überzeugen, dass wir in unserer Region den 1. Platz belegten. Auch in dem darauffolgenden Jahr im Landeswettbewerb belegten wir einen ehrbaren vorderen Platz.
- 2009 – 800 Jahre Harle – Jubiläumsfeier – Vom 10.6. bis 14.6.2009 feiert Harle ein großartiges Fest. Auch der neue Dorfbackofen wird eingeweiht.
Weitere interessante Dinge
In dieser Urkunde aus dem Jahr 1209 wird Harle erstmals als Harlon erwähnt.
Diese Steintafel der Harler Kirche zeigt,
wann der Bau der Kirche begonnen wurde.
Es war am Abend des 5.Juni 1492.
Der Fischerstein, ein Grenzstein aus dem Jahr 1590, der die Fischereirechte zwischen Falkenberg und die des Deutschen Ordens regelt. Die beiden Breitflächen zeigen die Symbole der damaligen Grenznachbarn Felsberg und Falkenberg.
Rechtes Bild: Das im Jahr 1910 erbaute Wasserbassin.
Im Zuge der Dorferneuerung erhielt Harle eine Umgehungsstraße. Hier ein Foto während der Bauphase des Rückbaues der Gensunger Straße. Gleichzeitig im Bild die ehemalige Gaststätte Pauels, die in ein gern besuchtes und viel genutztes Dorfgemeinschaftshaus umgebaut wurde.
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