Der neue Kalender…
Advents- und Weihnachtsfeiern sind vorbei. Weihnachtsplätz-chen und Festschmaus sind nur noch Erinnerung und allenfalls als Speck auf den Hüften existent. Der Weihnachtsbaum ist abgeschmückt und schon längst aus dem Fenster geflogen. Gerade eben war Silvester und wir haben auf ein gutes neues Jahr angestoßen. Am Neujahrstag haben wir die neuen Kalender aufgehängt und die alten wanderten zum Altpapier oder als Gedächtnisstütze ins Bücherregal. Der neue Taschenkalender, noch leer und rein wie frisch gefallener Schnee, liegt vor uns. Es sieht so aus, als gäbe es nichts, was das neue, frische Jahr in Form eines wunderschönen Terminplaners beflecken könnte. Kein Tintenklecks, keine Eselsohren, keine Kaffeeflecken, kein Gekritzel, keine durchgestrichenen Notizen. Nichts. Fasziniert von diesem Gedanken, lässt man sich die noch leeren Seiten durch die Finger gleiten. Doch wir beginnen, die ersten Fußstapfen im neuen Jahr zu hinterlassen. Wir machen uns daran, die nächsten Termine einzutragen und ärgern uns, wenn wir uns das erste Mal verschreiben oder mit dem Füller schmieren. Doch nun ist der Bann gebrochen und wir können völlig ungehemmt Notizen und Termine in das Büchlein eintra-gen. Übers Jahr kommt das eine oder andere zusammen und der Taschenkalender wird immer voller und interessanter. Wenn man zurückblättert, erinnert man sich wieder an die eine oder andere Begebenheit, die man in Zusammenhang mit einem einge-tragenen Termin erlebte. Man wundert sich, wie schnell doch die Zeit vergeht. Oft staunt man und sagt: „Ach du liebe Güte, das ist auch schon wieder ein halbes Jahr her! Kaum zu glauben.“ Neigt sich das Jahr dem Ende entgegen und der Taschenkalender ist etwas abgegriffen und weist den einen oder anderen Kratzer auf, ist er für uns wertvoller als je zuvor. Wir haben ihn schließlich mit unserem Leben angefüllt und ihm mit unseren geschriebenen Worten eine persönliche Note verliehen. Es mögen hunderttausende solcher Taschenkalender hergestellt worden sein. Den Kalender, den wir selbst benutzen, gibt es nur einmal. Ein kleines Buch aus dem Leben. Je voller – mit allen Flecken und Kritzeleien – solch ein Buch ist, desto mehr Leben enthält es. Manchmal passiert es, dass man einen ungebrauchten Kalender übrig hat. Am Ende des Jahres ist er makellos und schön. Jedoch ohne Leben. Es ist ein trauriger Anblick. Den vollgekritzelten Kalender jedoch bewahrt man auf und nimmt ihn dann und wann gern wieder in die Hand.
Gute Vorsätze…
Der Dezember und somit das alte Jahr sind nun wieder einmal Vergangenheit und das neue Jahr ist auch schon wieder in vollem Gange. In den letzten Wochen fanden zahlreiche gemütliche Zusammentreffen statt, Weihnachtsfeiern, Fahrten zu Adventsmärkten. Kurz gesagt: im Dezember war man vielen kulinarischen Verlockungen ausgesetzt. Man kam auf dem Erfurter Weihnachtsmarkt an einer Thüringer Rostbratwurst einfach nicht vorbei. Schließlich war man ja in Thüringen. Auch andere Leckereien mussten zumindest probiert werden. Dann kamen Heiligabend und die Weihnachtsfeiertage. Und eine Woche später schon Silvester und Neujahr. Das Wetter in den letzten Wochen lud meistens auch nicht wirklich dazu ein, sich draußen an der frischen Luft zu bewegen. Das Bedürfnis rauszugehen hielt sich nun wirklich in Grenzen. So kam zur ganzen Schlemmerei auch noch ein gewisses Maß an Trägheit hinzu. Das Sofa lud uns zum nachmittäglichen Winterschlaf bei warmer, gemütlicher Beleuchtung ein. Spätestens drei Tage vor Beginn des neuen Jahres ist es nun wieder einmal soweit: Die guten Vorsätze für das neue Jahr werden gefasst. Weniger essen, auf vernünftigere Ernährung achten, sich mehr bewegen, um im Frühling und Sommer fit und schlank zu sein. Man will auf zu viel Zucker und Fett und Alkohol verzichten. Kein Fast-food mehr konsumieren und dafür alles frisch und in Bio-Qualität selber kochen. Das soll sowieso am besten sein. Ja und weniger Fleisch essen, dafür mehr vitaminreiches Gemüse. Natürlich fassen auch sehr viele Leute den Entschluss, mit dem Rauchen aufzuhören. Die Menschen wollen auf einmal endlich mehr Ordnung halten und disziplinierter leben. Das klingt auch alles sehr vernünftig. Aber alles auf einmal ist doch recht viel. Die meisten Leute setzen sich dann unter Druck und bereiten sich enormen Stress. Okay, die ersten drei Tage des Jahres hat man sich im neuen Sportoutfit draußen durch das Matschewetter gequält und nach dreimal täglich Gemüse ist man schon wieder bedient. Muskelkater ist da und die Lust auf ein ordentliches Stück Fleisch. Und da sind ja auch noch die restlichen Lebku-chen, die kann man ja wohl nicht wegschmeißen. Das Rauchen hat man auch noch nicht aufgehört, aus Angst zuzunehmen. Und schon ist das schlechte Gewissen wieder da. Warum eigentlich? Man sollte sich lieber darüber freuen, dass man seinen Hintern mal wieder bewegt hat und gesündere Ernährung ausprobiert hat. Da kann man auch ruhig mal einen kleinen Durchhänger haben. Und das am besten mit Genuss! Man muss sich doch nicht mit aller Gewalt an ein Datum klammern. Jahreswechsel ist auch nicht mehr, als das ein Tag geht und ein neuer Tag anbricht. Zwar mit anderer Jahreszahl, aber das ist schon alles. Also beinhaltet ein jeder Tag, egal zu welcher Tageszeit, die Möglich-keit etwas (wieder) in Angriff zu nehmen!